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Steigende Energiepreise: Kurz- und langfristige Folgen

Welche Auswirkungen haben steigende Energiepreise auf Wirtschaft und Aktienmarkt? Wir geben einen Ausblick.

Eine kurze Zusammenfassung, warum die Energiepreise steigen findest du in unserem Artikel “Steigende Energiepreise und kein Ende? Ein Ausblick”.

Während die Reaktion auf den Klimawandel nur langsam erfolgt, da die Menschen ihn leider als zu vage oder zu weit weg empfinden, hat die nationale Energiesicherheit viele Menschen dazu veranlasst, mit mehr Dringlichkeit zu reagieren und unsere Energie aus anderen Quellen zu beziehen. Diese Sicherheitskrise, wenn auch aus traurigen Umständen entstanden, kann zu einer Chance werden, unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen endlich auf erneuerbare Energien zu verlagern.

Was können wir nun kurzfristig und langfristig erwarten?

Kurzfristige Folgen

Wir werden intensive Bemühungen sehen, um die Abhängigkeit von russischem Öl und Gas zu verringern. Damit einhergehen werden aber auch höhere Preise für Strom, Benzin und Diesel als in den letzten fünf Jahren. Für Regierungen wird es eine herausfordernde Aufgabe werden, die Balance zwischen dem Wegfall der russischen Öl- und Gasimporte und der Vermeidung wirtschaftlicher Nachteile für Haushalte und Unternehmen zu finden.

Konkret wird das Stromsubventionen und Steuervergünstigungen für Haushalte und Anreize für den Kauf von Elektrofahrzeugen oder die Installation von Solarzellen bedeuten. Außerdem staatliche Vorschriften zum Bau umweltfreundlicherer und besser isolierter Gebäude. Weitere Mittel können die Aufforderung zu weniger Autofahren oder die Anreizschaffung zur Nutzung des ÖPNVs sein.

Die Ampel-Koalition hat bereits einige Entlastungen für die Bürger*innen auf den Weg gebracht, wie z. B. der Wegfall der EEG-Umlage, die Erhöhung der Pendlerpauschale von 35 Cent auf 38 Cent, ein Sofortzuschlag für Familien mit Kindern und kleinem Einkommen und ein Sofortzuschlag für Beziehende von ALG II, Grundsicherung oder Sozialhilfe.

Zudem wird es aber auch staatliche Kredite geben, um den Liquiditätsbedarf der von den hohen Energiekosten betroffenen Unternehmen zu decken. Damit wird man verhindern wollen, dass Unternehmen Mitarbeitende unter dem Vorwand hoher Energiekosten entlassen.

Die Regierungen werden die kommenden Sommermonate dazu nutzen, ihre Gasvorräte in Vorbereitung auf den nächsten Winter so weit wie möglich aufzustocken.

Aufgrund höherer Kosten für Unternehmen und Haushalte wird das Wirtschaftswachstum aber deutlich verlangsamt werden. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung hat seine Wachstumsprognose für Deutschland für 2022 von 4,6 % auf 1,8 % gesenkt und seine Inflationsprognose von 2,6 % auf 6,1 % angehoben.

Leider werden wir durch die Zunahme der Kohle- und Ölproduktion auch einen Anstieg der CO2-Emissionen sehen, da die Länder ihre bestehenden Produktionskapazitäten maximieren, um den Rückgang der aus Russland stammenden fossilen Brennstoffe auszugleichen. Auch das Thema Kernkraft wird seinen Weg zurück in die Diskussion finden.

Langfristige Folgen

Wir werden enorme Investitionen in die Erzeugung und Kapazität von Wind- und Solarenergie sehen. Die Internationale Agentur für erneuerbare Energien schätzt, dass bis zum Jahr 2030 jährlich 5,7 Mrd. Dollar in Solar- und Windenergie und andere saubere Energieformen investiert werden müssen, um sicherzustellen, dass die globale Erwärmung keine “gefährlichen Schwellenwerte” überschreitet. Die Energiewende ist der Schlüssel zur Bewältigung der globalen Energie- und Klimakrise.

“Investitionen in Höhe von jährlich 5,7 Milliarden Dollar würden konkrete sozioökonomische und soziale Vorteile bringen und zwischen heute und 2030 weltweit 85 Millionen Arbeitsplätze im Bereich der erneuerbaren Energien und anderer mit dem Übergang verbundener Technologien schaffen. Diese Arbeitsplatzgewinne würden den Verlust von 12 Millionen Arbeitsplätzen in der Industrie für fossile Brennstoffe weitgehend ausgleichen. Insgesamt würden mehr Länder von der Energiewende profitieren als von einem ‘Business as usual’.”

Wir werden zudem enorme Investitionen in umweltfreundlichere und intelligentere Stromnetze sehen, um erneuerbare Energie in Haushalte und Unternehmen zu transportieren. Auch in die Entwicklung neuer Technologien wie grüner Wasserstoff wird investiert werden. So prüfen E.ON und das australische Unternehmen FFI Lieferungen von grünem Wasserstoff nach Europa.

Wie bereits angesprochen, wird auch die Kernkraft zurück auf den Tisch kommen.

Wie dein Grünfin-Portfolio den Unterschied machen kann, das erfährst du in unserem Artikel “Steigende Energiepreise - Wie dein Grünfin-Portfolio den Unterschied machen kann”.

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